Uhrengehäuse

Metalle und Materialien

Diese Seite wird laufend erweitert - Hinweise sind willkommen!
Metalle
• andere Gehäusematerialien
Uhrgläser
Allgemeine Hinweise für Wasserdichtheit
• Oele und Fette

Metalle

Messing

franz.: laiton
engl.: brass
ital.: ottone
Abkürzung: Ms.
Das traditionelle Material für gepflegte Uhrschalen und Werke
Legierung aus 2/3 Kupfer und 1/3 Zink. Kann auch andere Metalle enthalten (Aluminium,
Farbe: gelb
Elektrisch leitend
Lässt sich gut beschichten (vergolden, verchromen)
Weicher als Stahl, deshalb empfindlicher auf Kratzer. Lässt sich sehr gut bearbeiten (drehen, fräsen, bohren), jedoch nicht so gut schmieden - das Material wird durch Walzen oder Schmieden immer härter. Uhrschalen von Taschenuhren sind gewalzt resp. gedrückt und deshalb auch bei geringer Wandstärke stabil.

Stahl

franz.: acier
engl.: steel
ital.: acciaio
Abkürzung: St
Legierung aus Eisen und Kohlenstoff
Harte Stähle enthalten 0,9 -1,5% Kohlenstoff, weicher Stahl bis 0,5% C.
Normale Stähle zwischen 0,5 und 1,5% C, Silberstahl 1 - 2% C, "mild steel" 0,1% C.
 
Es gibt unzählige Stahlsorten, die je nach Verwendungszweck unterschiedliche Zuschlagstoffe enthalten: es würde zu weit führen, hier auch nur einige aufzuzählen!

Neusilber

Alpaka
Argentan
Packfong

franz.: alliage
engl.: German silver
ital.:
Abkürzung: Ns
Legierung aus 45-75% Kupfer, 8-28% Nickel und 8-45% Zink
Farbe: silberweiss glänzend
weitgehend korrosionsfest
Aus diesem Material werden die billigeren Uhrengehäuse gefertigt. Lässt sich gut verarbeiten (pressen, stanzen)
Nachteilig ist der Nickelgehalt, der Allergien auslösen kann und gegen Schweiss empfindlich ist. Deshalb werden solche Gehäuse verchromt oder vergoldet. An den Stellen, wo die Beschichtung abgerieben ist, sieht man dann schnell einen Lochfrass.
Aeltere Taschenuhren wurden jedoch oft mit Neusilbergehäuse gemacht; da man diese nicht auf der Haut trägt, war das vertretbar.
Schauen Sie mal Ihr altes Silberbesteck näher an - Sie werden vor allem bei den Löffeln gut die Stelle sehen, wo das Silber sich mit der Zeit abgerieben hat..
Unsere Devise: wenn nicht einwandfrei feststeht, dass ein Gehäuse aus einem bestimmten Material gefertigt ist, wird es als "Metall" bezeichnet! (und ist dann meist Neusilber)

Gold

franz.: or
engl.: gold
ital.: oro
Symbol: Au
Element;
Rotgold (oder Amerikanergold) enthält als Legierungsbeigabe Kupfer
Weissgold enthält stattdessen Palladium (1 Teil Palladium auf 6 Teile Gold). Billige Weissgoldlegierungen können anstelle von Palladium Nickel als "Weissmacher" enthalten.
 
Siehe auch Metalltabellen

Silber

franz.: argent
engl.: silver
ital.: argento
Symbol: Ag
Element;
weiches Metall, das Metall mit der höchsten Lichtbrechung;
wird legiert für Uhrschalen verwendet.

Gebräuchliche Reinheitsgrade:
Britannia 0,9584
Sterling 0,925 (auch 925/1000)
Gebrauchssilber 800/1000

Kupfer

franz.: cuivre
engl.: copper
ital.: rame
Symbol: Cu
Element;
häufigstes Legierungsmetall ( in Messing, Bronze, Neusilber)

In reiner Form bei Uhren als Grundmaterial für emaillierte Zifferblätter gebraucht, da es denselben Wärmeausdehnungskoeffizienten hat, und so ein Springen des Emails beim Abkühlen verhindert wird.

Chromstahl

franz.: acier inoxydable
engl.: stainless steel
ital.: acciaio inossidabile
Abkürzungen: Inox, ss, A2, A4, AISI 316
Legierung aus Eisen mit Zusätzen von Chrom, Mangan, Kohlenstoff, Nickel, Silizium
Wird u.a. für hochwertige Uhrschalen verwendet

Bronze

franz.: bronce
engl.: (hard) bronze, bell metal
ital.:
Abkürzung: Bz
Legierung aus Kupfer und Zinn
Verwendung für Lagerbuchsen in Grossuhren

Aluminium

franz.:
engl.:
ital.: aluminio
Symbol: Al, Kurzbezeichnung: Alu
Hüttenprodukt aus Bauxit (Tonerde)
Weiches Material

Titan

franz.: titanium
engl.: titanium
ital.: titanio
Symbol: Ti
Element; antimagnetisch, nicht rostend
Farbe: grau

Palladium

franz.: palladium
engl.: palladium
ital.: palladio
Symbol: Pd
Element; nichtkorrosives, antimagnetisches Metall
Weissgold ist eine Legierung von Gold und Palladium

Eisen

franz.: fer
engl.: iron
ital.: ferro
Symbol: Fe
Element; korrosionsanfällig, wird in reiner Form in Uhren nicht verwendet (was gemeinhin als Eisen bezeichnet wird, ist eigentlich immer Stahl - Eisen in seiner ursprünglichen Form ist Weicheisen und wird in Elektromotoren verwendet)

Chrom

franz.: chrome
engl.: chrome
ital.: cromo
Symbol: Cr
Element;
Verwendung als galvanische Beschichtung von anderen Metallen. Stahl wird dazu erst verkupfert. Farbe: kaltes Weiss

Nickel

franz.:
engl.: nickel
ital.:
Symbol: Ni
Element;
Verwendung als galvanische Beschichtung von anderen Metallen. Farbe: warmes Weiss

Invar

franz.:
engl.: invar
ital.:
Legierung aus Eisen, 36% Nickel, 12% Chrom, sowie kleineren Mengen an Kohlenstoff, Mangan und Wolfram.
Erfunden vom Franzosen Dr. Charles Guillaume um 1910
Seine Wärmeausdehnungseigenschaften prädestinieren dieses Material für Pendelstangen und Unruhspiralen

Platin

franz.:
engl.: platinum
ital.:
Symbol: Pt
Element; wird legiert mit Iridium zur Herstellung von Uhrschalen verwendet (Platin allein wäre zu weich)

"Katzengold"

franz.:
engl.: Pinchbeck
ital.:
Legierung aus Kupfer und Zink, im Aussehen wie Gold.
Wird zum "vergolden" billiger Ware verwendet

Blei

franz.: plomb
engl.: lead
ital.: piombo
Symbol: Pb
Element;
Wird, meist als Schrot, als Füllmaterial in Uhrgewichten und Pendellinsen verwendet
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Uhrgläser

Bei Uhren kommen drei Arten von Gläsern zum Einsatz: Acryl, Mineralglas und Saphirglas

Acrylglas

Hesalith, Plexiglas
Acrylglas besteht aus Kunstharz (Polymethylmethacrylat).
Das Acrylglas ist leicht, flexibel, relativ bruchsicher (da elastisch), glasklar, und bereitet wenig Probleme beim Abdichten einer Uhr.
Acrylgläser sind leider etwas osmotisch und können in geringem Umfang Wasser durchlassen. Bei Taucheruhren werden deshalb besonders dicke Gläser verwendet.
Acrylglas ist verhältnismässig weich, kann aber einfach poliert werden. Bei sehr starken Schlägen kann auch ein Acrylglas brechen. Ein Ersatzglas ist aber meist preiswerter als ein Mineralglas.

Vorteile:
  • sehr geringe Spannung (schlagresistent), nicht schlagfest!
  • günstig (da einfach bearbeitbar)
  • nachpolierbar
Nachteile
  • Härte ca. 20-60 Vickers (kratzempfindlich)
  • nur bedingt säure- und laugenbeständig

Mineralglas

(gehärtet)
Basis ist Siliziumoxid (SiO2).
Bei Uhren ab etwa 1970 hauptsächlich verwendetes Material.
Ein Mineralglas ist zu vergleichen mit klassischem Glas das für Trinkgläser oder Fensterglas verwendet wird. Die Oberfläche von gehärteten Mineralgläsern wird durch chemische Nachbehandlung (z.B. Aufdampfen von Aluminiumoxid oder Boroxid) oder durch Erhitzen vergütet und ist so ungefähr doppelt so hart (ca. 800-900 Vickers) wie ein normales Mineralglas (ca. 350-500 Vickers). Beim Veredlungsprozess findet ein genau überwachter Ionenaustausch statt, der die Spannung des Glases verringert und es resistenter gegen Stösse macht.
Die hochwertigen gehärteten Mineralgläser sind wasserundurchlässig, vergilben nicht und sind bedeutend härter als Kunststoffgläser, aber auch schlagresistenter als Saphirgläser.
Mineralgläser können nicht poliert werden. Ein Ersatzglas ist jedoch meist preiswert. Daher sind gehärtete Mineralgläser die idealen Gläser für robuste Alltagsuhren.

Vorteile
  • widerstandsfähig (kratzgeschützt)
  • säure- und laugenbeständig
  • kleine Lichtbrechung (kaum reflektierend)
  • geringe Spannung (schlaggeschützt), nicht schlagfest!
Nachteile
  • nicht unzerbrechlich (da relativ hart)

Saphirglas

(kratzfest)
Der Saphir ist ein sog. Korund (Mohshärte 9) und besteht aus kristallisiertem Aluminiumoxid Al2O3. Aus demselben Material bestehen Rubine und Schmirgel.
In reinem Zustand ist Korund farblos. Beimischungen von Metalloxiden verleihen ihm verschiedene Farbtöne (z.B. Chromoxid = rot für Rubin, Eisenoxid = blau für Saphir). Der synthetische Saphir ist dem natürlichen überlegen, ist homogener und weist weniger Fehler (Einschlüsse, Risse, Blasen, etc.) auf.
Für die Herstellung von Korund wird Bauxit verwendet. In einem komplizierten Verfahren wird das Bauxit in einem Spezialofen (Verneuilofen) in verschiedenen Prozessen geschmolzen. Dabei kristallisiert es in Birnenform auf einem Sockel ähnlich einem Eiszapfen. Beim Schmelzen formt sich die Birne schichtweise. Später wird es langsam abgekühlt und in Schichten geschnitten.

Vorteile
  • sehr hart, ca. 2000 Vickers (kratzfest)
  • säure- und laugenbeständig
  • geringe Reibung
Nachteile
  • spröde (schlagempfindlich)
  • teuer (da schlecht bearbeitbar)
  • starke Lichtbrechung (reflektierend)
Bei Sportuhren empfiehlt sich daher kein Saphirglas!

Kratzfeste Materialien eignen sich bei Uhren, die nicht stark beansprucht werden. > Elegante, flache Uhren (Rado z.B.)

Kratzfest heisst nicht unzerstörbar!

Der Ausdruck kratzfest bzw. kratzsicher wird manchmal missverstanden.
Kratzfest bedeutet widerstandsfähig gegen Kratzeinflüsse, welche bei normalem, täglichem Gebrauch vorkommen.

Bei sorgfältiger Behandlung sind kratzfeste Materialien optimal für den Schutz eines bleibenden und zuverlässigen Wertes. Im Gegensatz zu nicht kratzfesten überstehen kratzfeste Materialien wie Saphir, Hartmetall oder Keramik die üblichen Kontakte mit den meisten anderen Materialien unbeschadet.

Gefährlich wird's jedoch bei Materialien, welche im Härtebereich von Diamanten, Korund, Quarzkristallen oder Metalloxyden liegen, z.B. Schleifsteine, Schleifpapier, Nagelfeilen, Betonmauern, Küchenabdeckungen, Fussböden. Schon kurze Kontakte können somit schon zu Kratzern führen. Eine gewisse Vorsicht ist also dort am Platz.

Schlimme Folgen kann das Fallenlassen aus grösserer Höhe auf harte Unterlagen haben. Harte Schläge sind deshalb unbedingt zu vermeiden.
Beschädigungen, die durch Schläge oder Kontakt mit ähnlich harten Materialien stammen, sind von einer Herstellergarantie ausgeschlossen.

Merke: Alles was hart ist, ist nicht zäh.Je härter ein Gegenstand ist, desto höher ist das Bruchrisiko!

Der Inhalt dieser Tabelle wurde teilweise bei ZenoWatchBasel abgekupfert
  


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Allgemeine Hinweise für Wasserdichtheit - DIN 8310

Wasserdichtigkeit ist keine bleibende Eigenschaft; sie sollte jährlich und insbesondere vor besonderen Belastungen überprüft werden, da die eingebauten Dichtelemente in ihrer Funktion und im alltäglichen Gebrauch nachlassen.

Kennzeichnung

Gebrauchshinweise

auf unseren Artikelseiten
auf dem Gehäuseboden
auf dem Zifferblatt
Waschen Regen Spritzer
Duschen
Baden
Schwimmen
Tauchen ohne Geräte
wenn eine Dichtung an Boden und Krone vorhanden ist:
WR
sonst: -
k. Angabe
oder
water resistant
k. Angabe
oder
dust proof
nein
nein
nein
nein
nein
3 atm WR
water resistant 3 bar
nein
ja
nein
nein
nein
nein
5 atm WR
water resistant 5 bar
50 m
ja
nein
ja
nein
nein
10 atm WR
water resistant 10 bar
100 m
ja
ja
ja
ja
nein
20 atm WR
water resistant 20 bar
200 m
ja
ja
ja
ja
ja
  • Uhrengehäuse sind passgenau aus mehreren Materialien zusammengesetzt, die bei Temperaturschwankungen unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten haben können.
  • Um die Wasserdichtheit für bestimmte Aufgaben dennoch zu gewährleisten, gibt es spezielle Konstruktionen mit eingearbeiteten Dichtungen. Diese unterliegen einem natürlichen Alterungsprozess. Sie werden u.a. von Schweiss und Säuren angegriffen.
  • DIN 8310 regelt Kriterien für Konstruktion und Prüfstücke, die neue Uhren aushalten müssen. Die Widerstandsfähigkeit wird in bar angegeben und auf dem Gehäuseboden vermerkt.
  • Als wassergeschützt (water resistant) werden Uhrgehäuse bezeichnet, die widerstandsfähig sind gegen Schweiss, Wassertropfen, Regen usw.. Sie müssen, in Wasser eingetaucht, über 30 min. bei einer Wassertiefe von 1 m ohne Eindringen von Wasser überstehen. Diese Uhren sind für den normalen, täglichen Gebrauch bestimmt und dürfen nicht unter Bedingungen verwendet werden, bei denen Wasserdruck und Temperaturen erheblich variieren.
  • Bei einer zusätzlichen Angabe wie z.B. 3 bar sind die Prüfbedingungen verschärft. Die Druckangabe 3 bar darf nicht verwechselt werden mit der Tauchtiefe, sondern ist die Definition des Prüfdrucks. Ein Prüfdruck von 3 bar wird in 30 m Wassertiefe erreicht.
  • Beim Schwimmen und beim Sprung ins Wasser kann kurzfristig durchaus ein grösserer Druck auf die Dichtelemente entstehen als der garantierte Prüfdruck. Besonders gefährdet sind die Uhren, wenn man nach längerem Sonnenbaden ins Wasser springt, weil sich dann der Aufschlagdruck mit dem Unterdruck durch die Abkühlung addiert, was leichter zu Schäden führen kann.
  • Beim Batteriewechsel ist es wichtig, die Gebrauchseigenschaften von nach DIN gefertigten Uhren und die Dichtungen entsprechend zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern.

...und das meint Maurice Lacroix zu diesem Thema

last updated: 31.12.2008
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